WEB POSTER EXHIBITION - In memory of Hans Hillmann

As we have announced previously, the great german graphic designer Hans Hillmann died recently. The text and the pictures in this memorial web exhibition were kindly provided by Jens Mueller.


1957 Westfront 1918 (Hans Hillmann)


1961 Das verbrecherische Leben des Archibaldo de la Cruz (Hans Hillmann)


1961 Sturm über Asien (Hans Hillmann)


1964 Der Pakt mit dem Teufel (Hans Hillmann)


1964 Kieler Woche (Hans Hillmann)

Grafiker und Illustrator Hans Hillmann verstorben

Am vergangenen Sonntag, 4. Mai 2014 verstarb der Grafikdesigner und Illustrator Prof. Hans Hillmann in Frankfurt am Main. Hillmann prägte ab den 1950er-Jahren das moderne Filmplakat in Deutschland, zeichnete für die Kultzeitschrift "twen", die Kulturzeitschrift "TransAtlantik" sowie für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" und hinterliess auch in einer rund 30-jährigen Lehrtätigkeit nachhaltige Spuren im bundesdeutschen Grafikdesign.

Geboren wurde Hans Hillmann am 25. Oktober 1925 im schlesischen Nieder-Mois. Bereits zu Schulzeiten begann er mit dem Zeichnen, konnte sein Talent jedoch erst nach Kriegseinsatz und Gefangenschaft ausbauen. Zwischen 1948 und 1953 studierte er an der Staatlichen Werkakademie in Kassel. Prof. Hans Leistikow, einer der Designpioniere aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, wurde hier zu seinem Lehrer und Mentor.

Noch während seines Studiums wurde Hillmann von dem Filmliebhaber Walter Kirchner angesprochen, der mit einem neugegründeten Filmverleih "Neue Filmkunst" das anspruchsvolle Kino ins Nachkriegsdeutschland holte. Einige Jahre später erhielt er den Gesamtauftrag für alle Filmplakate des Unternehmens, das Filme von Buñuel, Godard, Eisenstein, Kurosawa oder Bergman im Programm hatte. Nach und nach entwickelte er eine neue visuelle Sprache, die mit den Konventionen der traditionellen Gestaltung brach, und die neue Standards in Typografie und Bild - ästhetik setzte. Seine Arbeiten gingen in Ausstellungen und Publikationen bereits damals um die ganze Welt. Bis in die 1970er-Jahre war Hillmann für Walter Kirchner tätig und gestaltete in seinem Auftrag mehrere hundert Filmplakate. Seine besten Arbeiten, darunter das Plakat zu "Panzerkreuzer Potemkin", gehören heute zum Kanon der internationalen Designgeschichte und befinden sich u.a. in der Sammlung des Museum of Modern Art in New York.

Als sein Lehrer Hans Leistikow Ende der 1950er-Jahre erkrankte, übernahm Hillmann die Lehre an der Kasseler Akademie, und erhielt dort 1961 eine Professur. Das führende Werbemedium Plakat wurde zum zentralen Thema seiner Lehrtätigkeit. Gemeinsam mit seinen Schülern prägte er den Ruf der "Kasseler Plakatschule" weit über die Grenzen Deutschlands hinaus. Bis zu seiner Emeritierung 1989 lehrte Hillmann in Kassel und beeinflusste mit seiner Ausbildung mehrere Generationen deutscher Gestalter.

Bereits Mitte der 1960er-Jahre hatte sich Hans Hillmann einen weltweiten Ruf als wegweisender Plakatgestalter erreicht. Neben seinen Filmplakaten trug u.a. sein formal reduziertes Plakat für die "Kieler Woche 1964" zu diesem Ansehen bei. Eine Arbeit, die bis heute zu den wichtigen grafischen Werken des 20. Jahrhunderts zählt. Parallel war Hillmann aber auch stets als Illustrator tätig. So steuerte er zahlreiche Bildbeiträge zum legendären Jugendmagazin twen bei, das zwischen 1959 und 1971 erschien und später auch für die ab 1980 (von Hans Magnus Enzensberger und Gaston Salvatore) herausgegebene Zeitschrift TransAtlantik.

Ab den späten 1970er-Jahren arbeitete er an einer grafischen Umsetzung des Dashiell-Hammett-Krimis Fliegenpapier, bei der die Handlung durch einen illustrativen Hyperrealismus, die Bewegung der Figuren betonend, bebildert wurde. Mit diesem neuartigen "filmischen" Illustrationsstil setzte Hillmann bei der Veröffentlichung 1982 erneut einen Meilenstein, und wurde in den folgenden Jahren zu einem der gefragtesten deutschen Illustratoren. Zu seinen Auftraggebern gehörten u.a. das Magazin der Frankfurter Allgemeine Zeitung, sowie zahlreiche Verlage aus dem In- und Ausland. Für den Rowohlt Verlag entwarf Hillmann beispielsweise die Umschläge für die deutschen Ausgaben der Romane des Schriftstellers John Updike.

Zwischen 1968 und 2003 entschied Hillmann als ständiges Jurymitglied im Kunstbeirat der Deutschen Bundespost über das Aussehen deutscher Briefmarken mit. Auch er selber erhielt in seiner langen Karriere zahlreiche Auszeichnungen für seine Entwürfe, darunter den Grand-Prix-Toulouse-Lautrec (Paris, 1962), die Silbermedaille bei der Plakatbiennale Warschau (1966) oder die Goldmedaille für Illustration des Art Directors Club New York (1992). 1994 wurde er zum Ehrenmitglied des Art Directors Club Deutschland ernannt. Bereits seit 1961 gehörte er der Alliance Graphique Internationale an, der renommierten Vereinigung von Grafik- und Kommunikationsdesignern, der weltweit nur wenige ausgewählte Mitglieder angehören.

In den vergangenen Jahren wurde Hillmanns Schaffen in zahlreichen gossen Einzel ausstellungen gewürdigt, u.a. im Klingspor-Museum Offenbach (2005), im Deutschen Filmmuseum Frankfurt am Main (2007) und zuletzt im Folkwang-Museum Essen (2013). Seine Aquarelle und Zeichnungen wurden über viele Jahre in der Galerie Streitenfeld in Oberursel ausgestellt. Die Galerie mit Schwerpunkt auf Zeichnung, Illustration und Comic-Kunst widmete Hillmann mehrfach eigene Ausstellungen (1998, 2005, 2010, 2013) und vertritt sein Werk bis heute auf dem Kunstmarkt. Bis zuletzt war Hans Hillmann ein begeisterter Illustrator, der noch täglich zum Zeichen stift griff. Er starb am 04. Mai 2014 im Alter von 88 Jahren in Frankfurt am Main.


Weitere Materialien
Video-Interview mit Hans Hillmann von 2009

Literatur

Museum Folkwang (Hg.):
Der Titel wird im Bild fortgesetzt – Filmplakate von Hans Hillmann;
Steidl, Göttingen 2013

Müller, Jens (Hg.): Hans Hillmann - Das visuelle Werk/The Visual Work; Lars Müller Publishers, Baden/CH 2009

Müller, Jens (Hg.); Weiland, Karen (Hg.):
FilmKunstGrafik: Ein Buch zur neuen deutschen Filmgrafik der sechziger Jahre; Deutsches Filminstitut, Frankfurt am Main 2007

Vollständige Liste der Literatur von und über Hans Hillmann



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1966 Panzerkreuzer Potemkin (Hans Hillmann)


1968 Ausser Atem (Hans Hillmann)



1969 Le gai savoir (Hans Hillmann)


1969 Week-End (Hans Hillmann)


1973 Pierre und Paul (Hans Hillmann)

Vita

1925
Geboren am 25. Oktober in Nieder-Mois/Schlesien.
1948/1949
Studium an der Staatlichen Schule für Handwerk und Kunst, Kassel.
1949
Studium an der Staatlichen Werkakademie, Kassel bei
Prof. Hans Leistikow und Prof. Kay H. Nebel (bis 1953).
1953
Tätigkeit als freiberuflicher Grafiker in Kassel und Köln.
1956
Umzug nach Frankfurt am Main.
Ab 1957
Jährliche Auszeichnungen für Filmplakate beim Wettbewerb
Das beste deutsche Plakat.
1958
Gründungsmitglied bei novum – Gesellschaft für neue Grafik mbH.
Ausstellung German Posters of Today, Dublin, Bagdad und Neu
Delhi. Ausstellung auf der Photokina, Köln.
1959
Lehrauftrag an der Staatlichen Werkakademie, Kassel.
1960
Beteiligung an der Triennale, Mailand.
1961
Aufnahme in die Alliance Graphique Internationale (AGI), in den
Bund Deutscher Gebrauchsgrafiker und in den Deutschen Werk-
bund. Professur für Grafik an der Hochschule für Bildende Künste
(später Universität), Kassel (bis 1989). Ausstellungen in Chicago
und New York.
1962
Auszeichnung mit dem Grand-Prix-Toulouse-Lautrec für vier
Filmplakate.
1964
Beteiligung an der documenta III. Erster Preis beim Plakatwettbe-
werb Kieler Woche und Gestaltung der Gesamtwerbung.
1965
Ausstellung Filmplakate in der Neuen Sammlung, München.
1966
Teilnahme an der ersten internationalen Plakatbiennale Warschau,
dort zweiter Preis und Silbermedaille für das Plakat Kieler Woche.
Erster Preis der Cinema 16 Society, Colombo für Filmplakate.
1968
Mitglied des Kunstbeirats der Deutschen Bundespost/Deutsche
Post (bis 2003).
1972
Ausstellung Experimental Graphic Design im Rahmen der
Biennale Venedig.
1973
Ausstellung Hans Hillmann: Plakaty Grafika Uzytkowa im
Nationalmuseum Posen/Poznan, Polen.
1975
Prix d’Honneur du Comité de Direction de L‘Exposition Internationale
d’Affiche Artistique de Cinéma, Paris.
1979
Ausstellung Plakate der Kasseler Schule, Frankfurter Kunstverein.

1982
Veröffentlichung von Fliegenpapier. Silbermedaille für Illustration
des Art Directors Club Deutschland.
Ab 1984
Illustration diverser Bücher, u.a. für den Eichborn Verlag, Hoffmann
und Campe sowie den Insel Verlag.
1989
Einzelausstellung Hillmann: Plakate, Zeichnungen, Aquarelle,
Kasseler Kunstverein.
1992
Goldmedaille für Illustration des Art Directors Club New York.
1994
Ernennung zum Ehrenmitglied des Art Directors Club Deutschland.
2000
Ausstellungen Die Poesie des Konkreten – Plakate und Grafik der
Kasseler Schule in Berlin und 50 Jahren Italienisches und Deut-
sches Design in Bonn.
2003
Einzelausstellungen in Güstrow und Oberursel.
2004
Gastdozent an der Tongji-Universität, Shanghai.
2005
Einzelausstellung Haltmale – vom Plakat zum Bild-Roman im
Klingspor-Museum, Offenbach. Weitere Einzelausstellungen in
der Neuen Sammlung, Nürnberg und in der Galerie Streitenfeld,
Oberursel.
2006
Ausstellung Hans Hillmann: Plakate in der Galeria Sztuki,
Wozownia, Polen.
2007
Ausstellung FilmKunstGrafik im Filmmuseum Düsseldorf und
im Deutschen Filmmuseum, Frankfurt am Main.
2008
Ausstellung Hans Hillmann – Plakate in der Galeria Design,
Breslau/Wroclaw.
2010
Ausstellung Hans Hillmann – Zeichnungen in der Galerie
Streitenfeld, Oberursel.
2011
Ausstellung Hans Hillmann – Design & Illustration in der Galerie
Brücke 66, Frankfurt am Main und Ich hab geträumt, ich wär
ein Hund, der träumt – Bildgeschichten von Hans Hillmann und
Jiri Salamoun in der Kunstbibliothek, Staatliche Museen zu Berlin.
2013
Ausstellung Der Titel wird im Bild fortgesetzt –
Filmplakate von Hans Hillmann im Folkwang Museum, Essen
und Hans Hillmann – Illustrationen, Zeichnungen und Fotografien
von 1980-2013 in der Galerie Streitenfeld, Oberursel.
2014
Gestorben am 4. Mai 2014 in Frankfurt am Main.



Illustrations


1962 Twen-Illustration - Es fängt mit A an (Hans Hillmann)

1962 Twen-Illustration Spezialität des Hauses (Hans Hillmann)

1963 Twen-Illustration Robert (Hans Hillmann)

1982 Titel-Illustration Fliegenpapier (Hans Hillmann)

1982 Doppelseite aus Fliegenpapier (Hans Hillmann)

1984 Illustration OP geht durchs Buch (Hans Hillmann)

1988 FAZ-Magazin-Illustration Und immer siegt das Triviale (Hans Hillmann)

1989 FAZ-Magazin-Illustration - Die Freiheit (Hans Hillmann)

1992 Illustration - Die UV-Gesellschaft (Hans Hillmann)
Portraits Hans Hillmann


Hans Hillmann bei der Lehre in Kassel, 1960er

2009 Porträt Hans Hillmann (Foto Jens Mueller)



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